POLITISCH AKTIV SEIN UND BLEIBEN.

Politisch aktiv sein und bleiben. Nachhaltiger Aktivismus als Kraftquelle für den langen politischen Atem.

Die Herausforderungen für Aktivistinnen steigen ständig. Um damit besser umgehen zu können, geht Nachhaltiger Aktivismus an die Wurzeln. Zum einen fragt er nach den Rezepten erfolgreicher sozialer Bewegungen und ihrer Strategien; zum anderen befasst er sich damit, wie wir uns – individuell als Aktivistin, sowie kollektiv als Gruppe, Organisation oder Bewegung stärken können. So bietet Nachhaltiger Aktivismus ein Methodenset für langfristige politische Befreiungsprozesse.

Degraux lädt ein, das Konzept nachhaliger Aktivismus kennen zu lernen, Resilienzstrategien zu entwickeln und zusammen eine lebensbejahende politische Kultur auf Stadtebene zu etablieren. Zum Auftakt unserer Veranstaltungsreihe (Beginn im Sommer/Herbst 2022) führen Timo Luthmann und Mona Bricke ins Thema ein.

25.5.22 // 19-21 Uhr : Onlineeinführung (macht auch unabhängig vom Workshop Sinn)

09.-11.9.22 // Fr. 09.09: ab 16 Uhr Ankommen, 17-21 Uhr Workshop, Sa 10.09. 09.30 Uhr Meditation (optional), 10 – ca. 21 Uhr, So 11.09. 09.30 Uhr Meditation (optional), 10 – 15 Uhr // Ort: Grandhotel Cosmopolis

Anmeldung per Mail an: degraux@posteo.de

Teilnahmebeitrag: je nach Selbsteinschätzung 20-40 Euro
Mehr Infos: nachhaltigeraktivismus.org // Degraux! auf wachstumswende.de

In Kooperation mit: Degraux! und Petra-Kelly-Stiftung

 

No Feminism, No Peace

„Wir sind die Opposition gegen Krieg, Patriarchat, Autoritarismus und Militarismus. Wir sind die Zukunft, die sich durchsetzen wird.“ schreiben Feministinnen in Russland, die sich gegen die Besetzung und den Krieg in der Ukraine zusammengeschlossen haben.

Am Ende ihres Manifests heißt es: „Wir brauchen die ganze Welt, um die Ukraine in diesem Moment zu unterstützen und Putins Regime jede Unterstützung zu entziehen.“ Sie rufen alle Feministinnen dazu auf, sich an friedlichen Demonstrationen zu beteiligen, online und offline Kampagnen gegen den Krieg zu starten und Aktionen zu organisieren.

Eine der ersten, die online eine Kampagne gegen den Krieg und Putins Diktatur startete, war Nino Ugrekhelidze (@nii_ugre). Sie verbreitete eine Liste queer-feministischer Initiativen in der Ukraine auf twitter und rief zur finanziellen Unterstützung dieser Organisationen auf.

LGBT*-Organisationen in der Ukraine, Rumänien, der Slowakei, Moldawien und Polen koordinieren fieberhaft Evakuierungen und sichere Orte für queere Geflüchtete aus der Ukraine. Kyiv Pride und andere Partnerorganisationen unterstützen die sichere Ausreise von LGBT*-Personen aus dem Land und stellen denjenigen, die bleiben müssen, wichtige Ressourcen zur Verfügung. Hier geht’s zur All Out-Spendenkampagne.

Wir müssen solidarisch arbeiten und uns entschlossen dafür einsetzen, dass alle die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Frieden ist als mehr als nur die Abwesenheit von Krieg; Frieden ist die Abwesenheit von jeglicher Form der strukturellen Gewalt und Unterdrückung. Wir brauchen eine Welt, in der alle Menschen sicher leben können.

No Feminism. No Peace.

Was ist Care-Arbeit?

Ein wichtiger Aspekt unserer aktivistischen Arbeit dreht sich um das Thema Care-Arbeit. Die Ausstellung „Was würde dir helfen? Solidarität“ – bis 10.06.2023 im Grandhotel Cosmopolis – kombiniert Zitate von Müttern und Primär-Sorgenden mit Demobannern und Schildern von vergangenen Aktionen des Feministischen Streikkomitees Augsburg. 

Wir haben uns schon vorher damit auseinander gesetzt, was Care-Arbeit ist und wie sie mit Geschlechterrollen und -klischees zusammenhängt.

Care-Arbeit / Sorgearbeit

Alle Tätigkeiten des Kümmerns: Kochen, Putzen, Waschen, Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, aber auch bezahlte Pflegearbeit oder Seelsorge zählen zu Care-Arbeit. Weiblich gelesene Personen leisten den Großteil dieser Care-Arbeit; und das in der Regel geringfügig bzw. nicht bezahlt.
 

Wer leistet Sorgearbeit?

Privates und professionelles Sorgen leisten weiblich gelesene Personen: Von 100 im Gesundheitswesen Tätigen (Altenpflege, Krankenpflege, ambulante Pflege, Verwaltung usw.) sind 75 Frauen*. In Erziehungsberufen lag der Frauenanteil 2019 bei 72 Prozent.

 

Wer leistet Sorgearbeit während der Corona-Krise?

 
Fallen die externen Dienstleister für Sorgearbeit aus – wie aktuell durch Schul- und Kita-Schließung – übernehmen weibliche gelesene Personen die Tätigkeiten im Privaten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Rollen und Aufgabenverteilungen bei Frauen und Männern während der Corona-Krise“ (Dez 2020): Dort als Frauen befragte Personen geben an, neben ihrer Erwerbsarbeit einen Großteil der häuslichen Care-Arbeit zu leisten (Hausarbeit wie Putzen, Kochen, Waschen, Einkaufen sowie Kindererziehung und Organisation des Familienalltags) – eine Tatsache, die auch vor der Pandemie nicht anders war. Die Kita- und Schulschließungen gehen nun zulasten der weiblichen Care-Arbeit – 49 Prozent der weiblich gelesenen Personen geben an, die aktuelle Situation bringe sie an ihre körperliche, psychische und emotionale Grenze. Das gilt nur für 30 Prozent der Männer.
 
 

Was hat Care-Arbeit mit Rollenbildern zu tun?

 
Die Diskrepanz zwischen geleisteter Sorgearbeit und der Empfindung fairverteilter Aufgaben zeigt, dass weiterhin das Stereotyp der „kümmernden Frau*“ vorherrscht. Weiblich gelesene Personen übernehmen wie selbstverständlich Care-Arbeit im Privaten. Das Problem an diesem weiterhin vorherrschenden Rollenbild – in der Krise tritt es noch stärker zutage – ist nicht nur die Selbstverständlichkeit, mit der weiblich gelesene Personen die Care-Arbeit übernehmen. Vielmehr ist es die fehlende Wertschätzung der Sorgearbeit im Privaten und die geringe Bezahlung im beruflichen Kontext. Organisationen wie Care-Revolution und feministische Proteste machen auf dieses Problem aufmerksam.
 

 

offenes Plenum

Wir treffen uns alle 10 Tage – jeweils Mittwoch um 18 Uhr und Sonntag um 15 Uhr in der Ganzen Bäckerei (Frauentorstraße 34). 

Die nächsten Plenumstermine sind wie folgt:

  • 01.03. – voraussichtlich um 17 Uhr nach der Augsburg for Future Demo (diese startet um 15 Uhr)
  • 08.03. – Frauen*streik 2020!

Weitere Infos werden auf unserer Facebookseite oder über den Mailverteiler angekündigt. Falls ihr auf den Mailverteiler wollt bitte E-Mail an: frauenstreikaux[at]riseup.net

Wer macht den Dreck und wer macht die Wäsche? – Ein Interview mit Seyfi Meyer

Putzen, waschen, sauber machen, das sind alles Tätigkeiten, die als Care- oder Sorgearbeiten bezeichnet werden können. Putzt du immer selbst?

Nein, ich putze nicht immer selbst, manchmal habe ich keine Lust, dann putz ich gar nicht.

Und manchmal, wenn ich keine Lust habe, krank bin oder viele andere Sachen zu tun habe, dann sage ich das, und dann übernimmt schon mal jemand das Putzen für mich. Das ist gut. Und genau so können mich andere fragen, ob ich mal für sie putze. Das mache ich dann auch.

Putzen ist ja wichtig und passiert meistens im Hintergrund, als ob es was Schlechtes wäre. Und ja, es ist eine Sorgetätigkeit ohne die vieles anders nicht so gut funktionieren würde. „Das bisschen Haushalt, ist doch kein Problem, sagt mein Mann“, heißt eine Liedzeile aus einem Schlager von früher. Das kann nur jemand denken, der von Haushalt keine Ahnung hat und es nicht selbst machen muss und nach dem Feierabend nach Hause kommt und dann ist der Arbeitstag gelaufen. Haushalt hört ja irgendwie nie auf. Wäsche waschen ist so ein Beispiel, es gibt in der Woche gefühlt nur fünf Minuten, in denen der Wäschekorb leer ist. Dann geht‘s von vorne los. Zugegebenermaßen ist das in der Tradition der politischen Linken ja auch oft an den Rand gedrängt worden; oft hieß es dann, die Geschlechterfrage und die damit verbundene Arbeitsteilung sei nur ein Nebenwiderspruch.

Manchmal denke ich, so viel hat sich im Vergleich zu früher nicht geändert. Wir schlagen ja vor, dass sich alle nach ihren Fähigkeiten am Haushalt beteiligen. Und sich dumm stellen gilt nicht.

Kürzlich hat jemand die Frage aufgeworfen: Wer macht den Dreck und wer macht die Wäsche? Diese Frage sollte man sich häufiger stellen. Putzen ist politisch!

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