Pissegate – Pressemappe

„Staatsschutz“ blitzt vor Gericht ab
Verfahren gegen Aktivistin eingestellt

„Was ist bloß in Augsburg los?“, titelte Netzpolitik.org in Bezug auf den Strafbefehl über 1.200 Euro, den die Augsburgerin Michaela Strattner auf Betreiben der Abteilung „Staatsschutz“ der Augsburger Polizei erhielt. Nicht mit einer liberalen Demokratie vereinbar, befand ein Berliner Experte für Versammlungsrecht [1]. Nun straft das Amtsgericht die in Kritik geratene Abteilung der Polizei ab und stellt das Verfahren ein.

Ungefähr 30 Protestierende zeigten am 24.11.2022 Solidarität mit der wegen Verstoß gegen das Versammlungsrecht Angeklagten.

Pressespiegel

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Augsburger Allgemeine online & Print
Netzpolitik.org

Care-Arbeit oder Sorgearbeit beschreibt die Tätigkeiten des Sorgens und Sichkümmerns. Darunter fällt Kinderbetreuung oder Altenpflege, aber auch familiäre Unterstützung, häusliche Pflege oder Hilfe unter Freund*innen. Diese Arbeiten werden überwiegend von Frauen geleistet, oft als unbezahlte Hausarbeit gesellschaftlich als notwendig und selbstverständlich angesehen. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, organisierte das Augsburger Feministische Streikkomitee am 5. März dieses Jahres eine Kundgebung auf dem Rathausplatz. Dabei wurde das Stück „Pisse“ der Band „Schnipo Schranke“ gespielt, das mit expliziter Sprache die Grenzen des weiblich Sagbaren austestet. Das ging der Abteilung „Staatsschutz“ der Augsburger Polizei zu weit: Ihrer Meinung nach habe das Stück keinen Bezug zum Versammlungsthema und stelle daher einen Verstoß gegen die Demonstrationsauflagen dar. 1.200 Euro soll die Anmelderin der Demonstration nun dafür zahlen.

Der „Fall“

Zwischen gemütlichen Couchen, auf Teppichen, Bierzeltgarnituren und anderen Sitzgelegenheiten entstand am 5. März 2022 der „Platz für Sorge“ auf dem Augsburger Rathausplatz. Das Feministische Streikkomitee begann bereits am Morgen dieses Samstags mit dem Programm, das bis in die Abendstunden „Sorgearbeit sichtbar machen“ sollte.

Care-Arbeit oder Sorgearbeit beschreibt die Tätigkeiten des Sorgens und Sichkümmerns. Darunter fällt Kinderbetreuung oder Altenpflege, aber auch familiäre Unterstützung, häusliche Pflege oder Hilfe unter Freunden. Bislang wurden diese Arbeiten überwiegend von Frauen geleistet, oft als unbezahlte Hausarbeit gesellschaftlich als notwendig und selbstverständlich angesehen. Aber mit dem Wandel der Geschlechterordnung werden auch Hausarbeit, Sorge und Fürsorge neu verteilt – weiterhin überwiegend zwischen Frauen. Migrantinnen aus armen Ländern bedienen die steigende Nachfrage in Ländern des globalen Nordens.

Bundeszentrale für politische Bildung

Das Ziel hinter der Veranstaltung am 5. März: Zeit und Raum für Menschen zu schaffen, die am 8. März – dem internationalen feministischen Kampftag, einem Dienstag in diesem Jahr – nicht mit auf die Straße gehen konnten. Gründe hierfür sind unter erwerbstätigen Frauen oft die Verpflichtung als Mutter, Ehefrau oder Pflegende im familiären Kontext. Diese Tätigkeiten werden aber auch von anderen Personen ausgeübt, die deshalb ebenfalls nicht an der Demonstration zum 8. März teilnehmen können. Zu weiteren Gründen für die Nichtteilnahme zählen außerdem Schichtarbeit, Notfalldienste oder Bereitschaftsdienste zum Beispiel in der Pflege. 

Für diese Personengruppen veranstaltete das Feministische Streikkomitee über den Tag hinweg Workshops zu Geschlechterrollen oder zur Geschichte des Feministischen Kampftags, bot Material zur Gestaltung für Protestschilder oder Banner und untermalte die Aktivitäten mit feministischer Musik und Spoken-Word-Performances durch ein DJ-Team. Außerdem sollte der „Platz für Sorge“ auch Raum für Austausch bieten: für die interessierte Stadtöffentlichkeit, um in Ruhe ins Gespräch kommen zu können.

Vorwurf 1: Abspielen von Musikstücken zu Unterhaltungszwecken – „Pisse“

Das Lied „Pisse“ von Schnipo Schranke, das im Rahmen der Kundgebung abgespielt wurde, erregte die Aufmerksamkeit eines Passanten und seines 6-jährigen Sohnes. Er habe unangenehme Fragen beantworten müssen, so der Mann. Die Staatsanwaltschaft wirft fstrk aux vor, dass dieses Lied keinen Bezug zum Demonstrationsthema aufweist.

Diesem Vorwurf widersprechen wir entschieden: In „Pisse“ erzählt das weibliche lyrische Ich von einer Beziehung zu einer Person, die sie nicht oder nicht mehr liebt. Im Verlauf des Textes wird der Hörende Zeuge einer Emanzipation:Sie erkennt, dass die Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Anderen „der Abend ist mir nicht gelungen, so sagen böse Zungen“) oder des Anderen („Hab alles für Dich getan“) die Liebe nicht retten kann, sondern im Gegenteil zu einer Selbstverleugnung führt. Sie erkennt die Sexualisierung „Und war es doch am Ende, was dich hat überzeugt / Weder der Inhalt / Noch sein Gehalt sondern / Mein schöner Leib!“, „Find’st mich hübsch, doch voll daneben“ und die Abwertung „du findest mich ätzend, ich finde dich verletzend“, der sie in der Beziehung ausgesetzt ist. 

Diese Auseinandersetzung mit menschlichen Gefühlen wird in sehr expliziter Sprache vorgetragen, die im Kontrast zur weiblichen Singstimme und zur Popmelodie des Liedes steht. Die Band nutzt explizites Vokabular und zweideutige Anspielungen, um über Sex (Duo & Orgie), Oralsex,  Körperbehaarung und Alkoholismus zu sprechen. Gegen diese expliziten Aussagen, vor allem wenn sie durch weibliche Stimmen geäußert werden, regt sich weiterhin – wie der aktuelle Fall zeigt – gesellschaftlicher Widerstand eines „das kann man so doch nicht sagen, das gehört sich nicht“.

Die feministische Aktion „Platz für Sorge – Care-Arbeit sichtbar machen“ prangert auch diese Verleugnung von weiblichen Bedürfnissen, von offener sexueller Lust und von Körperfunktionen an. Gerade Beschäftigte in Pflegeberufen, aber auch Menschen, die unbezahlte Care-Arbeit verrichten (Mütter, Hausfrauen, usw.) leiden unter einem Frauenbild, das von ihnen die Zurückstellung ihrer eigenen Bedürfnisse fordert. Das Ausbrechen aus diesem Bild bzw. das Artikulieren dieser Bedürfnisse führt zu einer sozialen Stigmatisierung, zum Beispiel als „Rabenmutter“ oder als „undamenhafte Person“.

Die Obszönität des Liedes ist von den beiden Interpretinnen bewusst gewählt und grundlegender Teil ihres Stils. Schockieren kann das Lied dennoch, wie die Beschwerde des Passanten zeigt. Der Schock, der hier provoziert wurde, beweist, dass das Lied durchaus inhaltlich zur Kundgebung passt. Zur Beantwortung von unangenehmen Fragen waren die Aktivist*innen vor Ort, der Mann hat die Chance aber verstreichen lassen, sein Unbehagen auszusprechen.

Vorwurf 2: Aufruf zu Gewalt & Störung des öffentlichen Friedens

Das Abspielen von „Querdenker klatschen“ war keine geplante Aktion, sondern erfolgte spontan. Im Vorfeld hat sich unsere Gruppe darauf vorbereitet, dass die Demonstration unter dem Motto „Corona-Demo“ an diesem Samstag am Rathausplatz vorbeiziehen wird. Wir haben ein Sicherheitskonzept erstellt, dass unsere Veranstaltung vor Blicken und Störungen schützen sollte – darin steht, dass wir beim Passieren des Demonstrationszuges unseren Raum durch Banner abschirmen, was genauso und friedlich geschehen ist. Für das Abspielen des Liedes entschieden wir uns spontan, um unseren Gegenprotest zum Ausdruck zu bringen. Die Band prangert an, dass die Protestbewegung für „freie Impfentscheidung“ und „für die Aufhebung aller Maßnahmen“, wie sie von der stattfindenden Corona-Demo gefordert wurde, einem egoistischen Weltbild entspringt, das die Folgen der Pandemie verkennt.

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Beschäftigte in medizinischen Berufen, vor allem in der Pflege, wegen des Corona-Virus mit unzumutbaren Arbeitsbedingungen konfrontiert sind, wollten wir uns – inhaltlich wie optisch – von der Demo abgrenzen. Das Motto erschien uns höhnisch, im Hinblick darauf, worauf wir am 5. und am 8. März aufmerksam machen wollten. Wir wollten gewährleisten, dass sich die Personen, die sich auf dem Rathausplatz befanden, nicht unfreiwillig mit dem Demonstrationszug befassen müssen. Aufgrund der Lautstärke der Demonstrierenden war dies jedoch kaum möglich. Daher unsere spontane Entscheidung, dem ganzen auch musikalisch Ausdruck zu verleihen. Wir wählten „Querdenker klatschen“ unter anderem wegen der Textzeile „Glaub mir, viel lieber würd ich klatschen dafür, dass die Pflegenden endlich verdien’n, was sie verdien’n.“

Der Demonstrationszug gegen Coronamaßnahmen zog davon unbeeinträchtigt vorbei, weder die Lautstärke noch eine andere Aktion aus den Reihen des fstrk aux störte laut Zeugenaussage den Verlauf der Demonstration.

Der Kontext: Schikane gegen linken Protest hat anscheinend Methode

Seit einiger Zeit häufen sich die Schikanen gegen linke Augsburger Aktivist*innen: Der „Staatsschutz“ durchsucht das Kinderzimmer der damals 15-jährigen Janika Pondorf, die sich in der Fridays-for-Future-Bewegung und für das Augsburger Klimacamp engagiert. Während der Hausdurchsuchung von Alexander Mai, dessen Fall als Pimmelgate Süd bekannt ist, verweigern ihm die Beamten des „Staatsschutzes“ das Telefonat mit seiner Anwältin, das ihm rechtlich zusteht. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen dieses Vorgehen blieb bislang unkommentiert. Aktivist*innen des Augsburger Klimacamps seien laut Ingo Blechschmidt, einem Mitglied des KC-Sprecherkreises, ständig den Repressionen des „Staatsschutzes“ ausgesetzt

Die Verhandlung

Am Donnerstag, dem 24. November 2022, tritt das Feministische Streikkomitee den Vorwürfen vor Gericht entgegen. Anwältin Martina Sulzberger, die die Verteidigung in diesem Fall übernommen hat, gibt zu bedenken, dass hier mit der Versammlungsfreiheit ein nicht zu verachtendes Grundrecht zur Debatte steht. 

Das Urteil

Knapp 30 Prozessbeobachter*innen

Nachdem ursprünglich das Ordnungsamt der Auffassung der Abteilung „Staatsschutz“ gefolgt war und sogar die Polizei angewiesen hatte, auf einer Folgeversammlung bei etwaiger Wiederholung des Lieds einzuschreiten, korrigierte es am Dienstag seine Haltung. Dies teilte das Feministische Streikkomitee Augsburg am gestrigen Mittwoch mit. Entsprechend wurde heute das betreffende Lied bei einer Solidaritätskundgebung vor dem Amtsgericht in hoher Lautstärke gespielt – insgesamt viermal, so oft erlaubte es das Ordnungsamt.

Knapp 30 Prozessbeobachter*innen wollten die Verhandlung verfolgen. Aufgrund eigens angeordneter spezieller Sicherheitskontrollen, zu denen auch die sonst vor Gericht nicht übliche Personalienkontrolle gehörte, konnten aber weniger als die Hälfte der Interessierten rechtzeitig vor Prozessende in den Gerichtssaal. Auch ein Journalistenteam von a.tv wurde so ausgesperrt.

Rechtliche Schritte gegen Abteilung „Staatsschutz“

Das heutige Urteil ist nicht das Ende des Vorfalls. Strattner und ihre Unterstützer*innen kündigten bereits an, im Zuge des positiven Urteils rechtliche Schritte gegen die Abteilung „Staatsschutz“ der Augsburger Polizei zu prüfen. Trotz des Einschüchterungsversuchs der Abteilung „Staatsschutz“ ist Strattner unterdessen nicht untätig: Sie organisiert zusammen mit ihren Mitstreiter*innen vom Feministischen Streikkomitee Augsburg schon die nächste große Demonstration für Geschlechtergerechtigkeit. Am 8. März kommenden Jahres, dem internationalen feministischen Kampftag, wird sie stattfinden. Und bestimmt wird dort auch wieder das Kultlied gespielt werden, wegen dem der „Staatsschutz“ heute vor Gericht scheiterte.

Kontakt

Versammlungsanmelderin: Michaela Strattner (+4915128909238, f-streik-aux@riseup.net)
Rechtsanwältin: Martina Sulzberger (+4982150873850)

Spenden

Neben Unterstützung am Tag der Pressekonferenz und der Verhandlung freut sich das Feministische Streikkomitee auch über finanzielle Beträge, um die finanziellen Belastungen des Verfahrens zu stemmen. Spenden, egal wie hoch, gerne an:

Kontoinhaberin: Frauenzentrum Augsburg e.V.
IBAN: DE 66 72050000 0810404608
BIC: AUGSDE77XXX
Bank: Sparkasse Augsburg
Verwendungszweck: Pissegate

Aufruf zur Demonstration „Take back the night!“ gegen sexualisierte Gewalt!

Take back the night! Lasst uns gemeinsam die Nacht zurückerobern!

Datum: 15.06.2022 – Mittwoch vor Feiertag
Zeit: 20 Uhr 
Treffpunkt: Ulrichsplatz
Was: Take Back The Night Demo & politischer Rave gegen sexualisierte & gegen patriarchale Gewalt
 
Bereits seit den 70er Jahren gehen FINTA* (Frauen, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen) unter dem Motto „Take back the night“ gegen patriarchale Gewalt auf die Straße. Doch patriarchale Gewalt ist noch längst nicht Geschichte! Auch heute erleben FINTA* Gewalt . Sei es am Arbeitsplatz, in der Schule, auf der Straße und vor allem: zu Hause. 
 
Auf dem Nachhauseweg nachts den Schlüssel zwischen die Finger klemmen, keine laute Musik hören, so tun, als würde man telefonieren oder mit der besten Freundin telefonieren, bis man sicher zu Hause angekommen ist. 
 
Doch auch das eigene Zuhause ist für viele FINTA* kein sicherer Ort, sondern sie erleben häusliche Gewalt und missbräuchliche Beziehungen. Das wurde durch die Pandemie und Lockdowns verstärkt und verschlimmert. Frauenhäuser sind überlastet und bekommen kaum Finanzierung. 
 
Jeden Tag versucht ein Mann in Deutschland einen Femizid zu begehen. In Deutschland wurden im Jahr 2020 139 Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner ermordet. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. 
 
In der EU erlebt jede dritte Frau innerhalb ihres Lebens sexualisierte Gewalt. Auch während der Geburt erleben FINTA* oft Gewalt. Und als wäre das nicht genug, wird der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen erschwert und kriminalisiert. 
 
Gewalt gegen FINTA* hat System! Es handelt sich nicht um individuelle Schicksale, sondern um ein System der patriarchalen Gewalt!
 
Auch in der Party- und Clubkultur haben Frauenfeindlichkeit und Sexismus einen festen Platz: Hand am Arsch, „Hey, guck doch nicht so ernst“, schnelle Schritte im Dunkeln: FINTA-Personen erleben Partynächte anders als heterosexuelle Cis-Männer – egal, ob auf der Maxstraße, im Mo Club, im Bob’s Oberhausen oder in Ballonfabrik und City Club. 
Patriarchale Machtstrukturen bestimmen außerdem, wer in der Clubszene sichtbar ist. Die „Buddykultur“ schränkt den Zugang zu Gigs für FINTA* ein, auf Bühnen und hinter DJ-Pulten stehen vor allem CIS-Männer.
 
Lasst uns feministisch gegen Gewalt an FINTA* kämpfen, ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen und die Nacht zurückerobern! Wir nehmen uns den öffentlichen Raum, der uns zusteht! Am 15. Juni tanzen wir durch die Straßen Augsburgs und kämpfen gemeinsam für eine feministische Welt ohne Gewalt, Ausbeutung und Krieg!

Wen-Do-Kurs für Flinta*-Personen am 4. Juni 2022

Wen-Do-Workshop_Augsburg_4. Juli 2022

Selbstbehauptungs-Workshop für Flinta*s (Frauen, Lesben-, Inter-, Non-Binary-, Trans-, Agender-Personen)

Der Workshop vermittelt gezielt Methoden, um Grenzverletzungen und übergriffigen Situationen, denen im speziellen Flinta*s ausgesetzt sind, zu verhindern oder entgegenzuwirken.

Datum: Samstag, 04.06.2022
Zeit: 9 – 18 Uhr
Ort: geschützter Raum in der Augsburger Innenstadt – wird bei Anmeldung bekanntgegeben

Im Kurs erfahrt ihr sowohl konkretes Wissen zu geschlechtsspezifischer Gewalt, ihr nehmt aber auch an praktischen Übungen teil, wie damit umgegangen werden kann. Im geschützten Rahmen erarbeiten die Teilnehmenden gemeinsam Möglichkeiten, wie man sich am Arbeitsplatz, im Studium oder Nachtleben sicher und gut fühlen kann.

Es ist kein Kurs, der Sportlichkeit und Können voraussetzt. Im Wen-Do ist das höchste Gebot: Jede Frau* kann sich wehren! 

Durchgeführt wird der Kurs von einer ausgebildeten Wen-Do Trainerin aus Augsburg.Bitte beachtet, dass der Kurs keine Traumatherapie ersetzen kann. Im Kurs werden die Kontaktdaten von entsprechenden Beratungsangebote in Schwaben ausgehändigt.

Anmeldung: f-streik-aux@riseup.net

Kommt in bequemer Kleidung. Getränke erhalten wir gegen Spende. Für Verpflegung ist gesorgt.

Der Selbstbehauptungs-Workshop findet im Rahmen der Linken Einführungswochen und der Demo „Take Back The Night“ statt, die sich gegen sexualisierte Gewalt an Frauen speziell im Augsburger Nachtleben stellt.

POLITISCH AKTIV SEIN UND BLEIBEN.

Politisch aktiv sein und bleiben. Nachhaltiger Aktivismus als Kraftquelle für den langen politischen Atem.

Die Herausforderungen für Aktivistinnen steigen ständig. Um damit besser umgehen zu können, geht Nachhaltiger Aktivismus an die Wurzeln. Zum einen fragt er nach den Rezepten erfolgreicher sozialer Bewegungen und ihrer Strategien; zum anderen befasst er sich damit, wie wir uns – individuell als Aktivistin, sowie kollektiv als Gruppe, Organisation oder Bewegung stärken können. So bietet Nachhaltiger Aktivismus ein Methodenset für langfristige politische Befreiungsprozesse.

Degraux lädt ein, das Konzept nachhaliger Aktivismus kennen zu lernen, Resilienzstrategien zu entwickeln und zusammen eine lebensbejahende politische Kultur auf Stadtebene zu etablieren. Zum Auftakt unserer Veranstaltungsreihe (Beginn im Sommer/Herbst 2022) führen Timo Luthmann und Mona Bricke ins Thema ein.

25.5.22 // 19-21 Uhr : Onlineeinführung (macht auch unabhängig vom Workshop Sinn)

09.-11.9.22 // Fr. 09.09: ab 16 Uhr Ankommen, 17-21 Uhr Workshop, Sa 10.09. 09.30 Uhr Meditation (optional), 10 – ca. 21 Uhr, So 11.09. 09.30 Uhr Meditation (optional), 10 – 15 Uhr // Ort: Grandhotel Cosmopolis

Anmeldung per Mail an: degraux@posteo.de

Teilnahmebeitrag: je nach Selbsteinschätzung 20-40 Euro
Mehr Infos: nachhaltigeraktivismus.org // Degraux! auf wachstumswende.de

In Kooperation mit: Degraux! und Petra-Kelly-Stiftung

 

Feministischer Kampftag: 600 Personen streiken auf dem Augsburger Rathausplatz

Auch in diesem Jahr rief das Feministische Streikkomitee Augsburg zur Kundgebung und Demonstration im Rahmen des Feministischen Kampftages am 8. März auf. Auf dem Augsburger Rathausplatz wurde erfolgreich gestreikt und feministische Positionen kämpferisch vertreten.

Ausgangspunkt war ein Blick auf die krisenbehaftete gesellschaftliche Situation. Pflegende, Ärzt*innen, Lehrende und Erzieher*innen sollen mit Boni abgespeist werden, strukturelle Änderungen bleiben aus. Mütter, insbesondere in systemrelevanten Berufen, sehen sich mehr denn je mit Mehrfachbelastungen konfrontiert. Das muss sich ändern!

Nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie tragen Frauen die Hauptlast an unbezahlter und geringbezahlter Sorge-Arbeit. Pflegeeinrichtungen argumentieren mit Wirtschaftlichkeit, wenn es um die niedrige Bezahlung von Pflegekräften geht. Doch in der Krise zeigt sich: Kapitalistisches Denken bringt uns nicht weiter, wenn Solidarität gefragt ist.

„Ungesehen, Überlastet, Un(ter)bezahlt“

Alle waren eingeladen, an der Kundgebung und Demonstration teilzunehmen. Dem Aufruf folgten bis zu 600 Personen, die sich auf dem Rathausplatz versammelten. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr hierbei auch der eingebundene Warnstreik von KiTa-Mitarbeiter*innen, zu welchem die Gewerkschaft Ver.di aufgerufen hatte.

Unter dem Motto „Ungesehen, überlastet, un(ter)bezahlt“ wurde die Kundgebung vom Feministischen Streikkomitee eröffnet. Es wurde zudem über Erschöpfung und Pausen als Mittel der Rebellion gesprochen. Immer wieder wurde auf die Mehrfachbelastung von FINTA* (Frauen, intersexuelle, nonbinäre, trans und agender Personen) hingewiesen, die sich in unsichtbarer und kaum honorierter Arbeit zeigt.

Weitere Redebeiträge beschäftigten sich aus einer feministischen Perspektive mit dem Krieg gegen die Ukraine, der Geschichte des 8. März, feministischer Kapitalismuskritik, patriarchaler Gewalt, sowie dem Equal Pay Day, welcher in diesem Jahr am 7. März stattfand. Auch die Gewerkschaften Ver.di und GEW sprachen über ihre aktuellen (Arbeits-)Kämpfe. Das Oben-Ohne-Kollektiv stellte ihr Engagement, das Protestmittel des oberkörperfreien Demonstrierens und ihr Awareness-Konzept für den Tag vor.

Spotlight auf Care-Arbeit: lila Lichter auf der Demonstration durch die Augsburger Innenstadt

Anschließend begann eine laute und bunte Demonstration durch die Augsburger Innenstadt. Symbolisch trugen viele Teilnehmer*innen bunte Lichter(ketten), um ein Spotlight auf ungesehene Sorgearbeit zu werfen. Der Demonstrationszug wurde durch Musik vom City Club, eine Trommelgruppe und eine Kinderbetreuung begleitet.

Zum Abschluss auf dem Rathausplatz wurde das Frauenzentrum Augsburg vorgestellt, ein musikalischer Beitrag des Kulturkollektivs MehrFrau präsentiert und gemeinsam zu kurdischer Musik getanzt. Für das Abendessen sorgte die Soliküche Knoblauchfahne.

Wir blicken zurück auf einen kämpferischen 8. März, der verschiedene feministische Kämpfe verbinden und zeigen konnte, wie viel es auf dem Weg zur gelebten Gleichstellung noch zu tun gibt. So lange es geschlechterbedingte Ungleichheiten gibt, soll auch der 8. März als ein solidarisches Zeichen begangen werden, denn heute wie morgen gilt das Motto: Wenn wir streiken, steht die Welt still!

Der „Platz für Sorge“ bietet am 5. März auf dem Rathausplatz Raum für Austausch, Empowerment & Entspannung

Im Vorfeld des 8. März fand zudem ein feministischer Aktionstag am 5. März statt, an welchem der Rathausplatz in einen „Platz für Sorge“ verwandelt wurde. Von 11 bis 20 Uhr lief Musik von verschiedenen DJs des City Clubs und von stayfm. Es gab Infostände vom Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung, dem Frauenzentrum, ProFamilia in Action, sowie der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Außerdem gab es Workshops zu Feministischer Ökonomie, der VVN und der GEW. Das Oben-Ohne-Kollektiv bastelte an kreativen Möglichkeiten, auch bei Kälte nippelfrei zu demonstrieren. Mit Sprühfarben und Lavendeldruck wurden Textilien mit Botschaften versehen. Den ganzen Tag über gab es wertvollen und empowernden Austausch zwischen FINTA*, so zum Beispiel auch zum Thema Selbstfürsorge als Pädagog*in.

Für die Verpflegung sorgte auch hier die Soliküche Knoblauchfahne. Auf gemütlichen Sofas wurde so ein Raum in der Innenstadt geschaffen, in dem Themen diskutiert wurden, die oft unsichtbar bleiben. Insbesondere das Thema Sorgearbeit stand im Fokus, welche zu einem überwiegenden Anteil von FINTA*-Personen geleistet und ungleich gewürdigt wird. Den Abschluss des Tages bildete der Auftritt der Band Catcallas.

Weitere Veranstaltungen um den 8. März waren ein Aktionskunstworkshop in Kooperation mit dem Augsburger Staatstheater zum Gestalten von Schildern und Bannern, ein Aktzeichenworkshop mit der Künstlerin Laura Jungfer und die vom 1. bis 7. März täglich im Webradio stayfm.com ausgestrahlte Radiosendung „Die feministische Viertelstunde“. Die Radiosendungen von stayfm können hier im Archiv nachgehört werden.

Ein Interview mit zwei Vertreterinnen des Feministischen Streikkomitees beim Radiosender Kanal C kann hier nachgehört werden.

Fotos vom 8. März sind hier zu finden.

No Feminism, No Peace

„Wir sind die Opposition gegen Krieg, Patriarchat, Autoritarismus und Militarismus. Wir sind die Zukunft, die sich durchsetzen wird.“ schreiben Feministinnen in Russland, die sich gegen die Besetzung und den Krieg in der Ukraine zusammengeschlossen haben.

Am Ende ihres Manifests heißt es: „Wir brauchen die ganze Welt, um die Ukraine in diesem Moment zu unterstützen und Putins Regime jede Unterstützung zu entziehen.“ Sie rufen alle Feministinnen dazu auf, sich an friedlichen Demonstrationen zu beteiligen, online und offline Kampagnen gegen den Krieg zu starten und Aktionen zu organisieren.

Eine der ersten, die online eine Kampagne gegen den Krieg und Putins Diktatur startete, war Nino Ugrekhelidze (@nii_ugre). Sie verbreitete eine Liste queer-feministischer Initiativen in der Ukraine auf twitter und rief zur finanziellen Unterstützung dieser Organisationen auf.

LGBT*-Organisationen in der Ukraine, Rumänien, der Slowakei, Moldawien und Polen koordinieren fieberhaft Evakuierungen und sichere Orte für queere Geflüchtete aus der Ukraine. Kyiv Pride und andere Partnerorganisationen unterstützen die sichere Ausreise von LGBT*-Personen aus dem Land und stellen denjenigen, die bleiben müssen, wichtige Ressourcen zur Verfügung. Hier geht’s zur All Out-Spendenkampagne.

Wir müssen solidarisch arbeiten und uns entschlossen dafür einsetzen, dass alle die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Frieden ist als mehr als nur die Abwesenheit von Krieg; Frieden ist die Abwesenheit von jeglicher Form der strukturellen Gewalt und Unterdrückung. Wir brauchen eine Welt, in der alle Menschen sicher leben können.

No Feminism. No Peace.

Feministische (Arbeits-)Kämpfe verbinden – gemeinsam streiken gegen Kapitalismus und Patriarchat

Demonstration 8. March

Das Feministische Streikkomitee Augsburg ruft auf zur Demonstration am 8. März 2022

 
Wir stecken immer noch in der Krise – und das System versagt weiterhin. Pflegende, Ärzt*innen, Lehrende und Erzieher*innen sollen mit Boni abgespeist werden, strukturelle Änderungen bleiben aus. Mütter, insbesondere in systemrelevanten Berufen, sehen sich mehr denn je mit Mehrfachbelastungen konfrontiert. Das muss sich ändern! Nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie tragen Frauen die Hauptlast an unbezahlter und geringbezahlter Sorge-Arbeit. Pflegeeinrichtungen argumentieren mit Wirtschaftlichkeit, wenn es um die niedrige Bezahlung von Pflegekräften geht. Doch in der Krise zeigt sich: Kapitalistisches Denken bringt uns nicht weiter, wenn Solidarität gefragt ist.
 
Höhere Gehälter oder Bonus-Zahlungen nützen nichts, wenn kurz- und langfristig das Pflegepersonal fehlt. Die Krise entlarvt die patriarchalen Strukturen, die unsere Gesellschaft durchziehen: Wenn Kinder in Quarantäne müssen, wer kümmert sich um Home-Schooling, Kinderbetreuung und Verpflegung? Frauen fühlen sich durch die Corona-Krise stärker familiär belastet als Männer. Lehrkräfte sollen fehlende staatliche Konzepte im Alleingang ausgleichen. Pflegende können und wollen nicht mehr. Fälle häuslicher Gewalt nehmen weiterhin zu. Das Patriarchat hat uns fest im Griff: Das längst überholt geglaubte Rollenmuster der sorgenden Hausfrau und Mutter verstärkt sich in der Krise wie selbstverständlich. Dabei wird Sorge-Arbeit nicht gesehen, kaum honoriert.
 
Schluss mit alten Normen & neuem Leistungszwang! Schluss mit der Selbstverständlichkeit und dem Nichtgesehenwerden! Wir streiken! 
 
Am 8. März 2022 um 16:30 Uhr: Demo und Kundgebung, Rathausplatz Augsburg, organisiert vom Feministischen Streikkomitee Augsburg
 
Seit Jahrzehnten diskutieren Feminist*innen die K-Frage auch heute setzen wir uns für eine geschlechtergerechte Gesellschaft ein und träumen von der feministischen Utopie einer Zukunft, die wir am liebsten schon heute konkret werden lassen wollen. Feministisch leben! Sorge-Arbeit sichtbar machen und fair verteilen! Gestern, heute und morgen! 
Kommt vorbei und bringt eure Freund*innen sowie Taschenlampen, Leuchtstäbe oder Lichterketten mit! Wir knipsen symbolisch lila Lichter an, um endlich ein Spotlight auf unsichtbare Care-Arbeit zu werfen.
 
Es gibt ein Hygienekonzept, damit sich alle sicher fühlen können. Bitte tragt Masken. Rund um den 8. März gibt es weitere Veranstaltungen im Radio, Internet und der Stadt. Für Essen sorgt die Soliküche Knoblauchfahne.
 

Ein Platz für Sorge!

5M 2022

Feministisches Beisammensein am Samstag, 05.03.2022 ab 11 Uhr auf dem Rathausplatz 

 
Das Feministische Streikkomitee möchte Sorgearbeit einen Platz in der Öffentlichkeit geben: Auf dem Rathausplatz finden am 5. März 2022 ab 11 Uhr Workshops, Vorträge und Gespräche statt, die sich um die Wichtigkeit und Anerkennung von bezahlter und unbezahlter Care-Arbeit und andere feministische Themen drehen. 
 
Wir wollen gemeinsam mit euch einen Platz für Sorge schaffen und Sorgearbeit und feministische Kämpfe und FINTA*-Personen sichtbar machen. 
 
Deswegen nehmen wir uns am 5. März Raum und machen es uns dabei so richtig gemütlich. Wir bespielen den Rathausplatz den ganzen Tag bei lockerem Beisammensein mit feministischem Programm und Musik. 
 
Dabei darf die Selbstfürsorge nicht zu kurz kommen. Also: Bringt alles mit, was ihr braucht, um es euch gut gehen zu lassen. Heiße Getränke, warme Kleidung, Decken, Wärmflaschen… Aber auch Bücher, Instrumente, Spiele oder was euch sonst noch so einfällt. 
 
Das Programm: 
    11-13 Uhr Infostände 
    Mittagessen
    nachmittags: Workshops 
    Abendessen
    durchgehend bis abends: Musik von verschiedenen DJ*anes
 
Für Essen sorgt die Soliküche Knoblauchfahne. 
Es wird auch eine Kinderbetreuung geben. 
 
Wir laden insbesondere FINTA* (Frauen, inter, nichtbinäre, trans und agender Personen) ein, an den Rathausplatz zu kommen und sich einzubringen oder einfach nur berieseln zu lassen. 

Sprech- & Redetraining für Augsburger Aktivist*innen

Sprechtraining feministisches Streikkomitee

Donnerstag, 10. Februar 2022
Zeit: 18 – 21.30 Uhr
Ort: Grandhotel Cosmopolis
In Kooperation mit der Petra-Kelly-Stiftung.

Das Feministische Streikkomitee Aux veranstaltet einen Sprecher*innen-Kurs für FINTA*-Personen, die öffentliches Reden üben möchten. Dafür konnten wir Dagmar Franz-Abbott als Sprachtrainerin gewinnen.

Warum ein Sprech-Training?
In Augsburg gibt es zahlreiche feministische Gruppen und Vereinigungen wie das Frauenzentrum, das Oben-Ohne-Kollektiv, das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Augsburg und – unsere eigene Gruppe.

In der Vergangenheit wurde in diesen Gruppen der Wunsch laut, bei Kundgebungen lauter und verständlicher zu sprechen, um die Inhalte besser an die Teilnehmenden zu kommunizieren.

Zeit und Lust? Meldet euch verbindlich durch eine Mail an f-streik-aux@riseup.net an.

Das Training wird als Präsenzveranstaltung mit max. 15 Personen stattfinden. Es gelten 2G Plus Bedingungen, bitte denkt an entsprechende Nachweise und euren Personalausweis.

„Klimaschutz braucht Feminismus braucht Klimaschutz“

Online-Workshop zu Klimagerechtigkeit & Feminismus

Online-Workshop zum Thema Klimagerechtigkeit

Acht Jahre bis das CO2-Budget verbraucht ist – ändert sich nichts, verfehlt die Menschheit das 1,5-Grad-Ziel, also die Begrenzung der Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad bis zum Jahr 2100.

Doch nicht alle tragen gleichermaßen zu diesem Treibhauseffekt bei und nicht alle sind gleich von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Gemeinsam erarbeiten wir, wie Geschlecht und Klima zusammenhängen, warum es beim Klimaschutz auch um Klimagerechtigkeit geht und, warum klimapolitische Lösungen feministisch sein müssen.

Der Workshop, unterstützt durch den Kurt-Eisner-Verein / die Rosa Luxemburg Stiftung, widmet sich dem Thema Klimagerechtigkeit aus feministischer Perspektive, indem wir und den Fragen nach Verursachung, Betroffenheit und politisch Verantwortung statistisch und kreativ näher wollen.

Die Veranstaltung findet online statt. Interessierte melden sich bitte via Mail an f-streik-aux@riseup.net an.
Ihr erhaltet einen Link zum virtuellen Big-Blue-Button-Raum am Tag der Veranstaltung. Bitte seid ca. 10 Minuten früher da, damit wir eventuelle technische Probleme beheben können.

Das Wichtigste in Kürze:

Datum: Di, 14.12.21
Zeit: 19 – 21.30 Uhr
Anmeldung per Mail an f-streik-aux@riseup.net
All gender welcome

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Frauenzentrum Augsburg statt.